Ammas Corona-Botschaft (Mai 2020), Teil 6
Wir freuen uns alle auf den Tag, an dem wir unsere Freiheit aus dem Griff von COVID-19 zurückgewinnen können. Alle warten auf den Tag, an dem wir eine neue Welt der Hoffnung und des Lichts begrüßen können. An diesem Punkt müssen wir fest entschlossen sein, die Lektionen, die uns die Natur in diesen Zeiten beigebracht hat, niemals zu vergessen, niemals die Fehler zu wiederholen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben.
Jeder Schritt vorwärts muss mit äußerster Vorsicht unternommen werden. Bei welchen Punkten sollten wir vorsichtig sein? Der wichtigste Punkt ist, Mäßigung in unseren Gedanken, Worten und Handlungen zu üben. Jeder hat Schwächen und Einschränkungen.
Es ist nichts Falsches daran, Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, die dharmischer Natur sind. Die Natur wird uns helfen und uns dabei unterstützen. Wir müssen jedoch unsere Einstellung ändern, dass der Mensch das Höchste ist und dass wir auf alles in der Natur ein Recht haben. Unsere Arroganz hat alle Grenzen überschritten. Wir denken, wir seien die größten und mächtigsten. Jetzt hat Gott uns in Form dieses Virus auf den Kopf geschlagen.
Spätestens jetzt sollten wir aufwachen und mit Vorsicht weitergehen. Von der engstirnigen, selbstsüchtigen Mentalität von „ich“ und „mein“ müssen wir uns zu einer Mentalität erheben, die die ganze Welt und alle ihre Kreaturen einbezieht. Mit dieser Haltung sollten wir handeln.
Alle menschlichen Gedanken und Handlungen drehen sich um das Ego. Diese Einstellung muss sich ändern. Die narzisstische Einstellung des Menschen hat dazu geführt, dass er in einem See nur sein eigenes Spiegelbild sieht. Er hat aufgehört, die Bäume und den Rest der Natur dort gespiegelt zu sehen. Das kann so nicht weitergehen. Wir müssen alle mit Liebe und Ehrerbietung anerkennen und akzeptieren.
Dies ist das Informationszeitalter. Wenn die Informationen jedoch nur im Kopf sitzen, werden sie zur Belastung für uns selbst und andere. Die Informationen im Kopf sollten als Wissen ins Herz gelangen. Nur dann wird das Licht der Unterscheidungskraft darin aufsteigen. Nur wenn dieses Licht in uns dämmert, können wir unsere Mitgeschöpfe mit einem mitfühlenden Auge sehen. Wenn nicht, müssen wir möglicherweise in Zukunft stärkere und gefährlichere Katastrophen ertragen. Es ist auch möglich, dass Zeit und Natur uns vollständig verschlingen.
Zwei Naturfotografen gingen durch einen Wald. Plötzlich sprang ein riesiger Löwe auf ihren Weg. Die beiden Fotografen zitterten vor Angst. Einer von ihnen flüsterte dem anderen aus dem Mundwinkel zu: „Beweg dich nicht! Atme nicht einmal! Steh so still wie eine Statue. Weißt du noch, was wir in diesem Buch gelesen haben? Wenn wir stillstehen und dem Löwen in die Augen schauen wird er uns in Ruhe lassen.“
Der zweite Mann antwortete: „Ja, du hast recht, Kumpel. Das haben wir in dem Buch gelesen. Aber hat der Löwe das Buch gelesen? Das Buch ist eine Sache. Das hier ist eine andere. Also lauf!“
Oft ist das, was wir in Büchern lesen anders als das wirkliche Leben. Nur wenn wir uns realen Situationen gegenübersehen, lernen wir. Das Leben ist nicht, was wir in einem Buch lesen. Was wir an einer Universität lernen, ist weniger als 10% dessen, was wir vom Universum lernen. Im Universum lernen wir Lektionen von allen Wesen, auch von den kleinsten, wie Mücken oder Ameisen. Die wirkliche Universität ist das universelle Lernen vom gesamten Universum. Echtes Lernen geschieht allein durch Erfahrung. Das ist der Unterschied zwischen einem naiven Kind und einem reifen Erwachsenen.
Das Lesen von Büchern wird uns definitiv Wissen vermitteln, aber Erfahrung ist der einzig wirkliche Lehrer. Bücher lehren uns, dass das Leben glücklich und nicht traurig sein soll. Ist es jedoch angebracht, auf einer Beerdigung zu scherzen und zu lachen? Wir lernen aus Erfahrungen in realen Situationen. Wenn wir eine Situation durchleben, kann man sagen, dass wir diese bestimmte Lektion gelernt haben.
Im Moment ist unser Intellekt verdreht. Wenn es einen Unfall gibt und jemand schwer verletzt ist, wird ein solcher Intellekt nur an Geschäfte denken: „Wie viele Limonaden kann ich am Unfallort verkaufen!“ Diese Business-Haltung nimmt zu. Die Menschen studieren Management, wissen aber nicht, wie sie sich selbst managen sollen. Die Leute erhalten MBA-Abschlüsse, um zu lernen, wie man Firmen oder Unternehmen führt. Eine Firma mit 500 Mitarbeitern zu führen bedeutet, 500 Köpfe zu führen. Und doch sind wir nicht in der Lage, unsere eigenen Gedanken und unseren eigenen Geist zu managen. So wie wir die Objekte der äußeren Welt managen, müssen wir lernen, die innere Welt und den Geist zu managen.