→ Update: Amrita e.V., Indienhilfe ruft einen Nothilfe-Fonds ins Leben
(Dieser Beitrag stammt von Embracing the World)
Seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine sind Freiwillige von Embracing the World in Budomierz im Südosten Polens an den Grenzübergängen und haben tausenden indischen Studenten und anderen Geflüchteten dabei geholfen, in Sicherheit zu gelangen. Trotz eiskalter Temperaturen bleiben sie vor Ort, um sich um Menschen zu kümmern, die nach ihrer langen Flucht vor den Kämpfen an die Grenze kommen.
Die Teams helfen Geflüchteten aller Nationalitäten mit Kleidung, Schuhen, Essen, Decken und anderen Grundbedürfnissen, und sie finden eine Unterkunft für diejenigen, die keine haben. Rund 20.000 Inder haben bei Ausbruch des Krieges an Universitäten in der Ukraine studiert.
Surya Narayan Das aus dem indischen Bundesstaat Odisha erreichte gestern das Hilfslager von Amma Polen an der ukrainisch-polnischen Grenze. Herr Das hat zusammen mit ungefähr 40 weiteren indischen Studenten intensive russische Angriffe in der Stadt Kharkiv erlebt. Einer ihrer Kommilitonen, ein 21-jähriger Medizinstudent, wurde getötet als er den Bunker verließ, um Lebensmittel zu besorgen.
„Am 26. Februar sind wir alle in [von der indischen Botschaft arrangierte] Bunker gezogen, und dort sind wir eine Woche lang geblieben mit wenig zu essen, sagte Das.
„Wir haben den Lärm der Bomben und Schüsse gehört. In der Nacht waren die Bombardierungen sehr intensiv und wir waren alle allein in den Bunkern. Wir haben nur zugehört.“
Nach einer Woche waren die Studenten in der Lage, 10 Kilometer zum Bahnhof zu laufen, konnten aber keinen Platz im Zug bekommen. Sie kehrten zum Bunker zurück und zwei Tage darauf, am 2. März, forderte die indische Botschaft sie auf, Kharkiv bis 18 Uhr zu verlassen. Die Regierungen der verschiedenen indischen Bundesstaaten arrangierten Busse, um sie zur polnischen Grenze zu bringen. Herr Das ist dankbar für die Hilfslager dort. Sie sind jetzt in Sicherheit.
Marcin Krol ist Freiwilliger bei Amma Polen und ist seit Beginn des Konflikts an der Grenze. Letzte Nacht war er bis 4 Uhr morgens auf der ukrainischen Seite, um für einen indischen Studenten zu übersetzen, der gerade angekommen war. Der Student hatte am 27. Februar Schusswunden erlitten und sein Zustand war inzwischen stabil genug, um von Kiew zur Grenze zu reisen. Ein Krankenwagen hat ihn zur polnischen Grenze gebracht, und Krol hat gemeinsam mit der indischen Botschaft dafür gesorgt, dass er zurück nach Indien fliegen kann.
„Tausende Menschen kommen aus der Ukraine nach Polen, um dem Krieg zu entkommen. Die Straßen hier sind voller Menschen. Wir sind Ammas Kinder in Polen. Als wir das Leid dieser Menschen gesehen haben, haben wir uns sofort entschlossen jede erdenkliche Hilfe zu leisten“, sagte Krol.
„Als wir erfahren haben, dass indische Studenten auf dem Weg zur polnischen Grenze sind, haben wir uns sofort in Bewegung gesetzt, sie sicher nach Warschau gebracht und ihnen bei allen wichtigen Dingen geholfen.“
Krol sagt, die höchste Priorität sei, indische Studenten in Bussen zur indischen Botschaft in Warschau zu bringen. Trotz der verheerenden Erlebnisse sagt Krol, dass er von der Kraft und Widerstandsfähigkeit der indischen Studenten tief beeindruckt sei. „Sie kommen an, ruhen sich kurz aus und helfen dann sofort den anderen Menschen.“
Das Hilfslager von Amma Polen liegt ungefähr 500 Meter vom Grenzübergang entfernt. Die Geflüchteten bekommen Zeit, um sich auszuruhen, während Freiwillige ihre Optionen ausloten und sich um die nächsten Schritte kümmern. Die nächsten Stopps sind in Warschau, Łódź und Krakau. Krol sagt, es seien ältere Menschen dabei und Mütter allein mit ihren Kindern. Sie brauchen Hilfe beim Tragen ihrer Habseligkeiten, nachdem sie schon eine so weite Reise zurückgelegt haben.
„Die Grenzschutzbeamten haben mich gebeten, auf die andere Seite der Grenze zu gehen, weil da eine Frau mit zwei Kindern war, eins drei und eins fünf Jahre alt. Sie saßen in einem Auto und ihr Mann konnte die Ukraine nicht verlassen, weil Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen“, sagte Krol.
„Sie hatte keinen Führerschein, deswegen haben die Beamten mich gebeten, das Auto der Familie zum Hilfslager zu fahren. Sie hat geweint. Sie stand unter Schock. Ich habe ihr gesagt, dass sie stark und tapfer sein muss, für ihre Kinder. Das hat ihr geholfen, sich zu beruhigen.“
An jedem der Zielorte arbeiten die Teams von Amma Polen mit anderen Hilfsorganisationen und Regierungsstellen zusammen, um Geflüchtete mit Unterkunft und Proviant zu versorgen und ihnen bei der Trauma-Verarbeitung zu helfen. Die Teams in Polen stehen in ständigem Austausch mit Städten und Krankenhäusern in der Ukraine.
Freiwillige von Embracing the World (ETW) kommen auch aus anderen europäischen Ländern, um Organisationen zu unterstützen, die bereits vor Ort an den ukrainischen Grenzen sind. Eve Carter stammt aus Großbritannien und ist nach Ungarn gekommen, um in der Stadt Zahony Hilfsarbeit zu leisten. Dort wird Geflüchteten Menschen geholfen und es werden Nahrungsmittel und andere wichtige Dinge gesammelt und in die Ukraine gebracht.
„Am Bahnhof kommen viele Menschen an mit wenig Gepäck – viele kommen nur mit einem Rucksack“, sagte Carter.
„Wir haben mit einer ukrainischen Frau gesprochen, die aus Kharkiv kam und es war herzzerreißend von dem Trauma zu hören, vor Bomben zu fliehen und Eltern und Männer zurückzulassen. Sie waren fast 60 Stunden lang in verschiedenen Zügen unterwegs, um Ungarn zu erreichen, nur mit den Kleidern, die sie tragen.“
Matthias Schneiderhan ist ein Freiwilliger aus Deutschland, der gemeinsam mit Carter angereist ist. Sie haben 800 kg Lebensmittel nach Zahony gebracht, sowie Kleidung, Schlafsäcke und Zelte.
„Wir sortieren und packen Lebensmittel damit sie in die Ukraine gebracht werden können. Wir bringen auch Leute von der Schutzunterkunft zum Bahnhof und zurück. Das sind alles kleine Arbeiten, aber wir versuchen einfach dort zu helfen, wo es gebraucht wird“, sagte er.
Um Amma Polen zu unterstützen sind Freiwillige aus Ammas Zentrum in München zur ukrainisch-polnischen Grenze gereist. Sreepriya Chalakkal und Rohit Kartha haben sich frei genommen, um mitzuhelfen.
„Wir freuen uns so, dass wir unseren Brüdern und Schwestern, die über die Grenze kommen, irgendwie helfen können“, sagte Chalakkal. „Sie haben in den letzten Tagen so viel durchgemacht. Die Einstellung der Helfer ist unglaublich inspirierend.“
Die Freiwilligen in Europa arbeiten unter direkter Führung von Amma und Vertretern des Mata Amritanandamayi Math in Indien.
„Es ist wirklich inspirierend, die Leidenschaft von Ammas Freiwilligen in Polen, Ungarn und Rumänien zu sehen, die allen Geflüchteten und Studenten helfen, die auf diese Seite der Grenze gekommen sind“, sagte Swami Shubamritananda, der die Aktivitäten in Europa koordiniert.
Krol sagte, dass sie an der polnischen Grenze in den vergangenen Tagen so viel Trauma mitangesehen haben, dass die einzige Möglichkeit darüber hinwegzukommen darin bestehe, allem wie einem Film zuzuschauen. Und trotzdem gibt es immer noch die Verpflichtung des menschlichen Mitgefühls.
„Tausende und abertausende Menschen fliehen aus ihren Häusern, um ihr Leben zu retten. Wir erleben also eine Menge Unglück, aber auch viel Hoffnung, viel Liebe und viele verschiedene Geschichten.“
Ammas Freiwillige in ganz Europa haben ihre Türen geöffnet, um Geflüchteten Unterkunft anzubieten und Spenden für die Nothilfe zu koordinieren.
An der ukrainischen Grenze:
Polen
Marcin Krol
marcinkrol97@gmail.com
+48 880 924 480
Ungarn
Matthias Schneiderhan
+49 1573 6220686
Rumänien
Ela Ionescu
elaionescu2@gmail.com
+40 728 722257
Andere Kontaktpersonen:
Frankreich
solidaire@etw-france.org
Pierre
Whatsapp +33 6 88 62 64 21
Clarisse
Whatsapp +33 6 32 59 88 47
Österreich
Sarah Straub
+43 650 2482646
Amma-Zentren in Europa:
MA Center Germany
Seminarzentrum Hof Herrenberg e.V.
Hof Herrenberg 1
64753 Brombachtal
info@ammazentrum.de
Amma Zentrum München
Wehrlestraße 27, 81679 München
muenchen-info@amma.de
MA Center Switzerland
Ziegelhütte 1, CH – 8416 Flaach
mail@macenter.ch
Centre Amma, Ferme du Plessis (Frankreich)
28190 Pontgouin
centreamma@etw-france.org
Centre Amma-Lou Paradou (Frankreich)
RN7, 83170 Tourves
contact@amma-louparadou.org
Centro Amma (Spanien)
Masia Can Creixells/n, 08784 Piera, Barcelona
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MA Centre Holland
Driebergseweg 16 A, 3708 JB Zeist
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MA Centre UK (Großbritannien)
40a Letchworth Drive, Bromley BR2 9BE
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Broekstraat 6, 9140 Tielrode, Belgium
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