Ändern wir unsere Einstellung, dass wir von der Welt getrennt sind, und handeln wir mit dem Wissen der Einheit.
Versuchen wir, mit Mut und Entschlossenheit alle Handlungen Gott darzubringen und ihre Ergebnisse als Gottes Willen zu akzeptieren. Machen wir Selbstlosigkeit zu unserer Lebenshaltung.
Die Neujahrsfeierlichkeiten begannen damit, dass die Ashram-Kinder eine ganze Reihe kultureller Programme aufführten, einschließlich von Thiruvathira-, Bhangra- und Bharata Natyam-Tänzen, einer Puppenaufführung und eines Musical Medleys. Nach den Aufführungen hielt Amma ihre Neujahrsansprache. Als die Uhr Mitternacht schlug, begann sie die Rezitation von Loka Samastha Sukhino Bhavanthu, des Gebets für den Weltfrieden. Nach dem Gebet half sie uns, das neue Jahr fröhlich zu beginnen, indem sie „May the Light of Unity“ und „Sibji Bole“ sang, einen Bangla Bhajan. Anschließend verteilte sie an alle Anwesenden Fruchtsaft-Prasad.
Auszüge aus Ammas Neujahrsansprache:
„Wir begrüßen das Jahr 2022 mit großen Erwartungen, so wie wir nach der Dunkelheit der Nacht den prachtvollen Sonnenaufgang erwarten, wenn wir erste Anzeichen der Morgendämmerung sehen. Möge dieses neue Jahr das Leben aller Menschen mit Glück, guter Laune, Frieden und Wohlstand anfüllen. Amma weiß, dass die Menschen immer noch unruhig sind – dass ihre Angst erst noch vollständig verschwinden muss. Dennoch ist dies das, was Amma von Herzen wünscht.
Wir heißen das neue Jahr mit besonderem Feuerwerk und schönen Lichtinszenierungen willkommen und wünschen einander ein glückliches Neues Jahr. Diese Feierlichkeiten und Freudenkundgebungen sind jedoch kurzlebig. Schon bald sind wir wieder in unsere engen Gedanken und Handlungen vertieft. Wenn die äußeren Lichter und Freudenkundgebungen uns nicht mit Licht erfüllen, unseren Geist nicht unterscheidungsfähiger machen können, was nutzen solche Feierlichkeiten dann?
Das bedeutet nicht, dass Feiern unnötig sind. Amma ist nur der Meinung, dass wir zusammen mit solchen Feiern auch die ihnen zugrunde liegende höchste Wahrheit verstehen sollten. Heutzutage haben die Menschen nur sehr wenige Gelegenheiten, alles zu vergessen und zu feiern. Sie sind sehr in ihr tägliches Leben und ihre Probleme mit ihrer Arbeit, ihren Kindern und anderen Verpflichtungen vertieft. Um ein Boot in einem Fluss voller Wasserpflanzen vorwärtszubewegen, müssen wir zuerst die Pflanzen entfernen. Während sich das Boot vorwärtsbewegt, müssen die Pflanzen immer wieder entfernt werden. Ähnlich handelt es sich bei den Dingen, die wir tun, um unser Leben voranzubringen, nur um vorübergehende Lösungen. Das Glück, das wir erlangen, entspringt nicht der wahren Erkenntnis. Es ist zwar nichts Falsches daran, auf diese Weise Glück zu erlangen, aber wir sollten auch jene Freude suchen, die entsteht, wenn wir den Armen und Leidenden helfen. Amma sagt also nicht, dass wir nicht feiern sollten. Mögen die Menschen feiern und glücklich sein, zumindest auf diese Weise.
Was ist die rechte Art, das Neue Jahr zu begrüßen? Zuallererst sollten wir uns selbst prüfen. Wägen wir aufrichtig all das Gute und Schlechte, das wir im vergangenen Jahr getan haben, in der Waagschale unseres Geistes. Versuchen wir ernsthaft, zwischen Dharma und Adharma zu unterscheiden. Versuchen wir, jenen zu vergeben, die sich geirrt haben, und die zu lieben, die wir nicht mögen. Finden wir in uns die Fähigkeit, zu vergeben und zu vergessen. Versuchen wir, mit Mut und Entschlossenheit alle unsere Handlungen Gott darzubringen und ihre Ergebnisse als Gottes Willen zu akzeptieren.Machen wir Selbstlosigkeit zu unserer Lebenshaltung. Versuchen wir zumindest, jeden Tag einige kleine selbstlose Handlungen zu verrichten. Da wir die Schriften nicht studiert haben, können wir das vielleicht nicht perfekt tun. Nähren wir unseren Sinn für soziale Verantwortung. Ändern wir unsere Einstellung, dass wir von der Welt getrennt sind, und handeln wir mit dem Wissen, dass wir ein Mitglied dieser großen universellen Familie sind. Das ist die Art und Weise, wie wir das Neue Jahr begrüßen und feiern sollten – indem wir unsere Einstellung ändern und entsprechend handeln.
Silvester ist nicht dazu da, vergeudet zu werden, indem man unter Drogen- und Alkoholeinfluss feiert und Lärm macht, wenn die Uhr 12 schlägt. Vor kurzem gerieten in der Nähe von Ernakulam einige Betrunkene in eine Streiterei mit der Polizei. Da sie betrunken waren, hatten sie keine Ahnung, worauf sie sich einließen. Sie setzten sogar einen Polizei-Jeep in Brand. Die Polizei verprügelte sie. Wären sie nicht so betrunken gewesen, wären sie wenigstens weggerannt und hätten sich aus dem Staub gemacht. Aber sie standen alle einfach nur da. Sie waren sich der Konsequenzen nicht bewusst – dass sie verhaftet und hinter Gitter gebracht werden könnten.
Manche Leute sagen, Drogen und Alkohol bringen unsere innere Liebe zum Vorschein. Welche Liebe? Unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol verlieren Menschen sogar ihr elementares Gewahr-Sein. Sie wissen dann nicht, was sie tun oder mit wem sie sprechen. Auf der einen Seite umarmen sie Fremde und sagen: „Oh mein lieber Bruder!“ Auf der anderen Seite zögern sie nicht, jemandem ein Messer in den Leib zu rammen. Ist das Liebe? Dies ist es, was wir um uns herum sehen und hören. Amma erwähnt dies nur am Rande – mehr will sie dazu nicht sagen.
Wenn wir die Bewusstheit verlieren, verlieren wir alles. Wir sollten also jederzeit und unter allen Umständen eine wache Bewusstheit bewahren und stets wach sein, unter allen Umständen. Unser Lebensziel sollte sein, zu einem solchen Zustand ständiger Wachsamkeit zu erwachen. Andernfalls wird sich weder in uns noch in der Welt um uns herum etwas ändern, auch wenn sich die Zahlen im Kalender ändern.

Die Kraft des menschlichen Geistes ist erstaunlich. Wenn unsere Gedanken und Gefühle gut sind, dann wird auch die Welt um uns herum gut sein. Unser Verstand kann in einem großen Maße in allem das Gute sehen, wenn wir uns bemühen. Er kann in allem Freude und Schönheit finden. Genauso können wir, wenn wir uns bemühen, das kommende Jahr schön und sinnvoll gestalten.
Da wir über die Macht des Geistes sprechen, sollten wir auch an die Neujahrsvorsätze denken. Neujahr ist eine Zeit, in der wir die Misserfolge und Erfolge des vergangenen Jahres bewerten und einen festen Vorsatz für unser weiteres Vorgehen fassen. Wenn wir einen Neujahrsvorsatz fassen, sollten wir eines im Auge behalten: Er sollte realistisch sein. Nimmt sich ein Alkoholiker beispielsweise vor, im neuen Jahr keinen Tropfen mehr anzurühren – wie es oft der Fall ist –, sind die Chancen, dass er sich daran hält, gering. Deshalb ist es wichtig, sich kleinere Ziele zu setzen. Wenn wir diese erreichen, können wir uns größeren Zielen zuwenden. Ein paar Misserfolge auf dem Weg dorthin sollten unseren Vorsatz nicht zunichte machen. Strengen wir uns von unserer Seite her an, so wird uns Gottes Gnade gewiss zufließen.
Wir gehen mit einem sehr wertvollen Kapital in das neue Jahr. Worin besteht dieses Kapital? In der Zeit – im gegenwärtigen Augenblick, der in unserer Hand liegt. Es ist die Summe der gegenwärtigen Augenblicke in unserem Besitz, die über die Richtung und den Fortschritt des neuen Jahres entscheiden wird. Geld vom Konto des letzten Jahres wird auf das Konto des jetzigen Jahres übertragen. Doch mit der Zeit geschieht das nicht. Verstrichene Zeit ist verlorene Zeit; sie kann nie wiedergewonnen werden. Kann ein 40-Jähriger wieder ein Kind werden? Kann er in seine Jugend zurückkehren? Verlorene Zeit kann nie zurückgewonnen werden. Selbst wenn wir in einer Geschäftstransaktion anfangs Geld verlieren, können wir das Blatt wieder wenden und das verlorene Geld zurückverdienen. Aber verlorene Zeit kann man nie wiederfinden. Sie ist für immer verloren. Wir können uns auch keine Zeit aus der Zukunft borgen. Daher sollten wir wachsam sein, wenn es darum geht, unsere Zeit wirkungsvoll zu nutzen. Wir sollten den gegenwärtigen Augenblick richtig nutzen.
Das vergangene Jahr mag uns viele gute und schlechte Erfahrungen beschert haben. Wir sollten an ihnen aber nicht kleben bleiben. Versuchen wir, uns nur an die Erfahrungen zu erinnern, die nützlich sind. Reinigen wir unseren Geist von allem Verfall und aller Fäulnis, die dem vergangenen Jahr anhaften. Dann schmücken wir unseren Geist jeden Tag mit tugendhaften Gedanken und Werten. Positive Gedanken, Geduld, Mitgefühl, Freundlichkeit usw. sind göttliche Qualitäten.
In manchen Gegenden gibt es eine Neujahrstradition, bei der das Bildnis des „Alten Mannes Trübsal“ verbrannt wird. Die Verbrennung des Bildnisses symbolisiert, dass all das Unglück des vergangenen Jahres verbrannt wird und man mit neuer Energie ins kommende Jahr geht.
Wenn wir altern, werden wir wie ein König, der seine Krone verloren hat. Bitten wir unsere Augen zu lesen, sagen sie: „Nein, das werden wir nicht tun!“ Bitte wir unsere Nase, einen tiefen Atemzug zu nehmen, sagt sie: „Nein, ich will nicht!“ Bitten wir unsere Zunge zu sprechen, sagt sie: „Nein, ich will nicht!“ Bitten wir unsere Ohren, etwas zu hören, sagen sie: „Nein, das werden wir nicht tun!“ Bitten wir unsere Hände, etwas aufzuheben, sagen sie: „Nein, das werden wir nicht tun!“ Und wenn wir unsere Beine bitten zu laufen, sagen sie: „Nein, das tun wir nicht!“ Wir sind also wie ein König, der seine Krone verloren hat: Die Untertanen des Königreichs haben aufgehört, uns zu gehorchen. Sie sagen unserem Verstand, dass er den Mund halten und sie in Ruhe lassen soll. Wir müssen diesen alten Verstand mit Energie versorgen und ihn verjüngen, damit er mit neuem Elan ins neue Jahr geht. Das ist das Prinzip hinter der Verbrennung des Bildnisses des „Alten Mannes Trübsal“.
Möge jeder von uns in der Lage sein, ein besseres neues Jahr zu verwirklichen, das mit mehr Glück, Wohlstand, Frieden und Gerechtigkeit gefüllt ist als das vergangene Jahr. Möge 2022 das verheißungsvolle Jahr sein, in dem die Menschheit neue Horizonte erreicht und größere Höhen erklimmt. Möge die Gnade uns segnen, damit wir auf dieses Ziel hinarbeiten und siegreich daraus hervorgehen können.
Wenn Amma so spricht, weiß Amma, dass eine neue Flamme in den Herzen meiner Kinder entfacht wird. Doch andererseits scheint sich die Dunkelheit auszubreiten; sie ist nicht vollständig beseitigt. Neue Erregervarianten und Krankheiten tauchen auf. Wenn Menschen ihren Arbeitsplatz oder ihre geschäftlichen Investitionen verlieren, werden sie erneut in einen Schock-Zustand verfallen. Falls wir ermatten, können wir nicht weiterkommen. Bislang haben wir uns irgendwie vorwärts bewegt. Und in der Art wird es auch weitergehen. Wir werden auch diese Hürde überwinden können. Meine Kinder, glaubt daran und bleibt mutig. Und arbeitet hart auf dieses Ziel hin. Wie Amma immer sagt: Gleich allen anderen Entscheidungen ist auch unser Glück eine Entscheidung. Treffen wir die feste Entscheidung: „Komme, was wolle, ich werde glücklich sein. Komme, was wolle, ich werde tapfer sein.“
Ob wir lachen oder weinen, die Tage werden vergehen. Wenn wir weinen, können wir nur verlieren. Wir werden schwach, verlieren unsere Gesundheit und unseren Schlaf. Viele Menschen wenden ihr Leben so in einen großen Verlust um.
Wir können nicht durch eine geschlossene Tür hinausgehen. Strengen wir uns an, so wird sich mit Sicherheit eine Tür vor uns öffnen. Also, meine Kinder, weint nicht, wenn ihr die geschlossene Tür seht. Wenn wir uns bemühen, wird sich früher oder später eine Tür öffnen, und wir werden hinausgehen können. Wir selbst sind das Licht und die Dunkelheit auf unserem eigenen Weg. Meine Kinder, verliert nicht eure geistige Stärke. Das ist unser wahrer Reichtum. Verlieren wir sie, ist alles verloren. Haltet an eurem Selbstvertrauen fest.
Damit das Auto anspringt, muss die Batterie aufgeladen sein. Sonst springt es nicht an, selbst wenn der Tank voll ist. Ähnliches gilt hier: Auch wenn wir die Kraft Gottes in uns haben, können wir uns nur vorwärtsbewegen, wenn die Batterie unseres Selbstvertrauens aufgeladen ist. Verlieren wir das Selbstvertrauen, sind wir nicht in der Lage, unsere Talente zu wecken, egal was passiert. Halten wir also an unserem Selbstvertrauen fest.
Amma sendet ihre Neujahrswünsche an alle und jeden. Möge die Gnade alle meine Kinder segnen! Amma sendet ihre liebevollen Umarmungen und Küsse an all ihre Kinder!









