Ammas Rede zum Weltfriedenstag 2004
Dienstag, 21. September 2004 – Amritapuri
Wir sollten diese Welt nicht in eine Wüste verwandeln. Wir sollten es nicht zulassen, dass Liebe und Mitgefühl völlig aus ihr verschwinden. Falls dies geschieht, wird die Menschheit nicht mehr existieren. Diese wunderschöne Welt wird zu einem Wald werden, der voll ist mit Tieren in menschlicher Gestalt. In Anbetracht der aktuellen Situation wundert sich Amma manchmal, „Wird die Anzahl derjenigen immer geringer, die sich nach Frieden und Harmonie sehnen?“
Hat sich die Menschheit absichtlich dafür entschieden, ihre versteckten animalischen Tendenzen zu erwecken? Oder steht sie diesem Abstieg einfach nur hilflos gegenüber? Aber was auch immer die Ursache dafür ist, es wäre eine Dummheit, sich nur auf menschliche Anstrengungen zu verlassen – egal, wie groß unsere Anstrengungen sein mögen.
Wir sollten nicht zögern, auf die Kraft Gottes zu vertrauen. Mit „Gottes Kraft“ meinen wir nichts, was außerhalb ist. Sie wohnt in uns. Wir müssen diese Kraft in uns zum Leben erwecken.
Noch nie waren Gebete und spirituelle Praktiken so notwendig wie heute. Es gibt Menschen, die denken, „Was können meine individuellen Gebete schon bewirken?“ So sollten wir nicht denken. Durch das Gebet säen wir die Samen der Liebe. Wenn nur eine Blume inmitten in der Wüste blüht, ist das schon etwas. Und wenn ein Baum dort wächst, würde er nicht wenigstens etwas Schatten spenden?
Terroristen, Gewalttäter und Kriegshetzer – ihre Liebe ist ausgetrocknet. Sie haben kein Mitgefühl. Mögen die Gebete von Tausenden von Menschen wie uns die Atmosphäre mit Liebe und Mitgefühl erfüllen und ihnen dabei helfen, ihre Einstellung zu verändern, wenigstens bis zu einem gewissen Ausmaß.
Die Welt braucht keine aufgebrachten Elefanten. Sie sind selbstsüchtig. Sie kennen nur die Sprache des Tötens und Kriegsgeschrei – die Sprache des Egos. Sie wissen nicht, wie man anderen mit Liebe und Mitgefühl begegnet. Was wir heute brauchen, sind liebende und mitfühlende Herzen. Sie sind die Stärke unserer Gesellschaft. Nur durch sie wird die Transformation stattfinden.
Die Ursache all dieser Zerstörung ist unser Ego. Es gibt zwei Arten von Ego, die Leiden in der Welt erzeugen. Das eine ist das Ego der Macht und des Reichtums. Das andere ist das Ego, das glaubt, „Nur meine Meinung ist richtig, alle anderen haben unrecht. Ich werde nichts anderes tolerieren. Meine Religion ist die einzig wahre Religion. Alle anderen sind falsch. Sie sind hier nicht gebraucht.“ Solange diese zwei Arten von Ego nicht ausgelöscht werden, wird es keinen Frieden auf der Welt geben.
Nur Liebe kann den pervertierten Geist der Menschheit besänftigen. So sollten wir nach Wegen suchen, Liebe und Mitgefühl in uns zu entwickeln und diese umzusetzen. Sonst wird sich die Situation nur noch verschlimmern. Möge dies nicht geschehen.
Wir brauchen keinen erzwungenen Frieden noch den Frieden der Toten. Nur wenn alle Menschen im Einverständnis mit ihrem Dharma leben, wird es Harmonie in der Welt geben. Nur wenn die Menschen dazu fähig sind, das Selbst in jedem anderen wahrzunehmen und anzuerkennen, kann wahrer Frieden existieren.
Amma hat einen Wunsch: jeder Mensch auf dieser Welt sollte wenigstens eine Nacht ohne Angst schlafen können. Jeder Mensch sollte wenigstens einen Tag so viel essen können, bis er satt ist. Es sollte wenigstens einen Tag geben, an dem niemand im Krankenhaus eingeliefert wird, der gewaltsam verletzt wurde. Durch selbstlosen Dienst wenigstens einen Tag lang, sollte jeder mithelfen – vom kleinen Kinder bis hin zu alten Menschen – Geld für die Armen und Bedürftigen zu sammeln, selbst wenn die Arbeit darin besteht, Spielzeug herzustellen.
Es ist Ammas Gebet, dass wenigstens dieser kleine Traum Wirklichkeit wird.