Tsunami im Indischen Ozean, 2004

Tsunami in Südostasien 2004
Der Katastropheneinsatz und die von Embracing the World geleistete Arbeit beim Wiederaufbau nach dem Tsunami im Indischen Ozean 2004 stellt das umfassendste und nachhaltigste Katastro- phenhilfsprogramm dar, das jemals von einer regierungsunabhängigen Organisation geleistet wurde. Was die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen von Embracing the World so einzigartig macht, ist der ganzheitliche Ansatz – jeder Aspekt des Lebens der Tsunamiopfer wurde berücksichtigt und verbessert. Letztendlich stellten viele der Opfer fest, dass sie im Hinblick auf ihre Lebensqualität und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit besser dastanden als jemals zuvor.
Als die Tsunamiwelle am Morgen des 26. Dezember 2004 über Ammas Ashram in Amritapuri und die benachbarten Küstendörfer hereinbrach, wurden 140 Dorfbewohner getötet. Tausende von Menschen, einschließlich der 20.000 Besucher im Ashram an jenem Tag, wurden unter Ammas Aufsicht evakuiert. Nur Stunden später waren die Gebäude der Amrita-Universität in ein riesiges Flüchtlingslager umgewandelt worden. Amma sorgte bis ins Detail für alle notwendigen Versorgungsgüter.
In Kerala verteilte Embracing the World in den Bezirken Kollam, Ernakulam und Alappuzha 300.000 Euro für neue Kochgefäße an Familien. MAM versorgte nicht nur die 2.000 evakuierten Dorfbewohner mit Nahrung – zusätzlich wurden weitere 15.000 Menschen in zwölf Unterkünften der Regierung versorgt.
In der Folgezeit kümmerten sich Freiwillige um verzweifelte Dorfbewohner und halfen, Schlamm und Dreck um die Häuser herum zu entfernen. Ammas monastische Schüler halfen bei der Verbrennung der Toten. Embracing the World sorgte auch für psychologische Betreuung, Ausbildungsmöglichkeiten und ein Heim für verwaiste Kinder.
Monatelang lieferte die Ashram-Küche dreimal täglich 10.000 Mahlzeiten an die Notunterkünfte und an die 18 Verteilerstellen in den zerstörten Dörfern in der Nähe von Amritapuri. Nur wenige Wochen nach der Katastrophe war der Bau von neuen Baracken auf ashrameigenem Land fertiggestellt. Jede war mit Strom, Ventilatoren und separaten Bädern ausgestattet. In Alappad (Kerala) und in Samanthampettai in Tamil Nadu stellte Embracing the World Unterkünfte für 550 Familien bereit. Diese wurden mit dem AIMS-Krankenhaus und dem Ashram-Krankenhaus in Amritapuri durch einen telemedizinischen Link verbunden. Während der folgenden drei Monate nach dem Tsunami setzten sich mehr als 20.000 Freiwillige aus dem In- und Ausland bei den Hilfsmaßnahmen von Embracing the World ein.
Ammas Versprechen
Im Januar 2005 stellte Embracing the World € 20 Millionen für die Tsunami-Hilfe in Aussicht. Embracing the World bot sich an, alle völlig zerstörten Häuser in Kerala wieder aufzubauen, sowie den Wiederaufbau in Tamil Nadu, Pondicherry und auf den Andamanen und Nikobaren-Inseln aufzunehmen.
Ende 2006, nach zwei Jahren geleisteter Katastrophenhilfe, hat Embracing the World das zweifache der versprochenen Summe – € 40 Millionen – für die Tsunami-Hilfsmaßnahmen ausgegeben.
Beratungsdienste
Wenige Tage nach dem Tsunami rief Amma ein Team von Psychiatern, Psychologen und Sozialarbeitern zusammen, das mit der Beratung von Familien begann. Viele Opfer litten unter einem posttraumatischen Syndrom mit Alpträumen und Angstanfällen. Die von Todesfällen betroffenen Familien befanden sich in schweren Schockzuständen. Viele hatten zuschauen müssen, wie ihre Kinder und Lieben direkt vor ihren Augen ertranken. Die Berater halfen den Menschen, ihren Schmerz auszudrücken und damit umzugehen. Als Teil der Therapie wurden die Kinder aufgefordert, ihre Erlebnisse zu zeichnen und zu malen. Viele malten Bilder von überfluteten Dörfern mit Menschen, die sich an Kokospalmen als Rettungsanker festhalten. Embracing the World bot auch Schwimmunterricht für Kinder an, um die traumatische Angst vor dem Wasser zu verlieren.
[box]Vom Kochgeschirr bis zur psychologischen Beratung. Jeder Aspekt des Lebens der Überlebenden wurde beachtet. Gerade dieser ganzheitluche Ansatz machte die Hilfsmaßnahmen von Embracing the World so einmalig.[/box]
Medizinische Hilfe für Mütter, Die Kinder verloren haben
Einige der Mütter, die durch den Tsunami ihre Kinder verloren, hatten zuvor eine Sterilisation als permanente Empfängnisverhütung machen lassen. Durch den Schock ihres Verlustes wurden einige depressiv und sogar selbstmordgefährdet. Amma bot diesen Frauen an, die Sterilisation rückgängig machen zu lassen. Sechs Frauen ließen den Eingriff im AIMS-Krankenhaus machen und Embracing the World kam für die Kosten auf. Im Oktober 2008 bekamen alle dieser Mütter Nachwuchs, drei davon sogar Zwillinge.
Kindercamps
Für die Kinder aus den vom Tsunami betroffenen Gebieten in Kollam und Alappuzha (Kerala) führte Ammas Ashram Kurse in Yoga, Englisch und Sanskrit durch. Mehr als 10.000 Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen, nahmen vom 25.-29. April und vom 22.- 24. Mai 2005 an diesen Kursen teil.
Während der Kurstage wohnten jeweils etwa 5.000 Kinder im Ashram. Da viele Kinder seit dem Tsunami Angst vor dem Wasser hatten, lud Amma sie ins Schwimmbecken des Ashrams ein, um diese Angst abzubauen. Die Kinder hatten außerdem Gelegenheit, ihre künstlerischen Talente in Aufführungen unter Beweis zu stellen. Für viele Kinder war es das erste Mal, dass sie an einem kulturellen Ereignis teilnehmen konnten.
Amrita Setu-Brücke
In den Monaten nach dem Tsunami kam es zweimal zu Warnungen und Evakuierungsanordnungen aufgrund eines Tsunamis. Obwohl es sich als falscher Alarm herausstellte, war Amma wegen der überfüllten Boote und der langen Dauer der Evakuierungsphase der Küstenregion besorgt. Daraufhin beschloss sie den Bau einer Brücke, die die Halbinsel von Alappad mit dem Festland verbindet.
Am 20. Dezember 2006 weihte Dr. A.P.J. Abdul Kalam, der damalige Präsident Indiens, die von Embracing the World erbaute Evakuierungsbrücke Amrita Setu ein. Die Brücke stellt einen zentralen Fluchtweg dar, über den 15.000 Menschen in 30 Minuten evakuiert werden können, falls in der Zukunft Alappad von einer ähnlichen Katastrophe heimgesucht werden sollte.
Die Brücke, die in nur einem Jahr erstellt wurde, war von Embracing the World finanziert und konstruiert worden; die Kosten betrugen 1,2 Millionen Euro. Wäre der Auftrag an eine Baufirma gegangen, hätten die Kosten das Doppelte betragen.
Möge diese Brücke nicht nur beide Ufer miteinander verbinden, sondern als Symbol dafür stehen, dass Liebe und Brüderlichkeit die menschlichen Herzen miteinander verbindet. —Amma
Sri Lanka
2005 wurde Amma von der Regierung Sri Lankas eingeladen, „die Bewohner aller Konfessionen und Rassen zu segnen und Frieden und Wohlstand in ihr Leben zu bringen.“ Während ihres dreitägigen Aufenthaltes besuchte Amma zwei Notlager in der tamilischen Gegend von Ampara, wo sie 15.000 Saris und Dhotis verteilte.
Von Premierminister Mahinda Rajapakse begleitet, besuchte Amma die singhalesische Gegend von Hambantotta.
In Ampara kamen singhalesische Soldaten und Tamil-Tiger-Kämpfer zu Ammas Darshan. Amma traf die Präsidentin Chandrika Kumaratunge und drückte ihr gegenüber aus, wie sehr das große Leid dieser Menschen sie schmerze. Im Namen von Healthcare Charities Inc., USA, einer Initiative von Ammas Anhängern, bot Amma einen Hilfsfonds von 545.000 Euro zum Bau neuer Häuser an; 96 Häuser wurden im Januar 2007 fertig gestellt.
Berufliche Ausbildung
Nach dem Tsunami baten die Dorfbewohner Amma, ihnen zu helfen ein Einkommen zu finden, das sie unabhängig vom Meer macht. Amma initiierte daraufhin Ausbildungsprogramme, um Männern neue Fähigkeiten zu vermitteln und Frauen ins Berufsleben einzugliedern, oft zum ersten Mal. Dieser umfassende und weitreichende Ansatz der Katastrophenhilfe, fand die Anerkennung von Regierungsstellen, Regierungschefs und Mitgliedern der Vereinten Nationen.
Tamil Nadu und Pondicherry
Der Tsunami verwüstete die Küsten von Tamil Nadu und Pondicherry – besonders die Region um Nagapattinam, wo 7.000 Menschen starben. Dort starteten Ammas Schüler eine umfassende Hilfsaktion: Sie organisierten medizinische Versorgung, Nahrung und Kleidung für 9.500 Flüchtlinge. In den folgenden Monaten verteilte Embracing the World auch 185 Tonnen ungekochten Reis.
Hunderte Studenten aus Ammas Universität, Ärzte des AIMS-Krankenhauses und freiwillige Helfer eilten in die betroffenen Gebiete, um den Überlebenden zu helfen. Embracing the World richtete sieben Notlager ein, baute vorläufige Unterkünfte für 100 Familien und adoptierte Dörfer, in denen einige Tausend Häuser und öffentliche Gebäude wieder aufgebaut wurden. Embracing the World bot auch schulische und berufliche Bildung für Kinder und Erwachsene an.
Im Februar 2005 besuchte Amma die Bewohner der Notunterkünfte von Embracing the World. Tausende Überlebende kamen zu ihr, immer noch von Angst gepeinigt. Amma machte ihnen Mut und zerstreute ihre Bedenken, in der Nähe des Meers zu leben.
Tsunami Hausbauprojekt: Bau von 6.200 Häusern
Das zentrale Anliegen der massiven Tsunami-Hilfe von Embracing the World war der Bau von 6.200 Häusern in Kerala, Tamil Nadu, auf den Andamanen und Nikobaren sowie auf Sri Lanka. Sowohl in Tamil Nadu als auch in Kerala war Embracing the World die erste regierungsunabhängige Organisation, die Tsunami-Häuser entsprechend der Vorgaben der Regierung fertig stellte. Im Oktober 2008 waren alle Häuser fertig und zugeteilt.
Respekt und Bewunderung für die Arbeit des Embracing the World veranlassten den damaligen Präsidenten Indiens, Dr. A.P.J. Abdul Kalam, zum Besuch eines Tsunami-Hausbauprojektes in Tamil Nadu sowie dazu, an der feierlichen Schlüsselübergabe in Ammas Ashram in Kerala teilzunehmen.
[box]Embracing the World war die srte regierungsunabhängige Organisation, die Tsunamihäuser nach den Vorgaben der Regierung fertig stellte. Im Oktober 2008 waren alle Häuser fertiggestellt und zugeteilt.[/box]
Tamil Nadu
In den Distrikten Cuddalore, Kanyakumari und Nagapattinam erbaute Embracing the World ganze Siedlungen inklusive der elektrischen und sanitären Versorgung, Straßen, Kindergärten und anderen öffentlichen Einrichtungen.
Kerala
Entlang der Backwaters und sogar auf Inseln, die für Lastwagen unerreichbar sind, wurden viele Häuser gebaut. Baustoffe wie Ziegelsteine, Sand und Kies mussten durch Ashrambewohner und freiwillige Helfer aus der ganzen Welt von den Anlieferplätzen zu den Baustellen getragen werden. Häuser wurden in den Distrikten Kollam, Alappuzha und Ernakulam gebaut.
Tsunami-Hausbauprojekt: Sri Lanka und südliche Andamanen
Errichtung von Häusern im singhalesischen Dorf Thekkawatta (Kalutara Distrikt, Westliche Provinz) und im tamilischen Dorf Periyanilavanai (Ampara Distrikt, Östliche Provinz). Die Siedlungen bestehen aus dreistöckigen Häusern mit je zwölf Wohnungen.
Mit ihrer Lage 1.000 km vor der indischen Ostküste erlitten die Andamanen und Nikobaren die größte Wucht des Tsunami. Embracing the World baute 200 Häuser in Bamboo Flat und Austinabad auf den südlichen Andamanen. Da das gesamte Baumaterial – schätzungsweise 1.000 Tonnen – vom Festland aus verschifft werden musste, betrugen die Kosten vier Millionen Euro. Die Häuser sind Doppelhäuser, ca. 300 m2 groß und verfügen über ein Bad mit Toilette. Die Stahlrahmenkonstruktionen sind erdbebensicher. Die Häuser wurden im September 2008 fertiggestellt.
Langfristige Tsunami-Hilfsprojekte
Im Oktober 2008 war jedes der 6.296 zugesicherten Häuser in Kerala, Tamil Nadu, Pondicherry, auf den Andamanen, Nikobaren und Sri Lanka fertiggestellt und übergeben. In zwei Dörfern in Tamil Nadu und in der Nähe des Amritapuri-Ashrams erhalten Frauen, die durch die Flutkatastrophe zu Witwen wurden, lebenslange Unterstützung in Form einer monatlichen Pensionszahlung. Embracing the World spendete 700 Fischerboote, Motoren und Fischernetze im Wert von rund € 700.000 an Gemeinden in Tamil Nadu und Kerala, die von der Katastrophe heimgesucht worden waren. Ein Boot kann durchschnittlich sieben Familien ernähren. 2.500 junge Menschen erhielten kostenlose Schul- und Berufsausbildung; davon wurden 800 Krankenpfleger in AIMS und 1.000 Fahrer und Sicherheitsbeauftragte in Berufsbildungszentren geschult.
Weitere Informationen und Fotos zur Tsunami-Hilfe von Ammas Organisation Embracing the World finden Sie auf www.embracingtheworld.org.