Das Parlament der Weltreligionen 1993 in Chicago
Das erste Parlament der Weltreligionen fand in Chicago im Jahre 1893 statt. Es war dies der erste Anlauf, all die verschiedenen Religionen auf eine gemeinsame Plattform zu bringen, wo die Führer und Vertreter aller Glaubensrichtungen miteinander kommunizieren und ihre Überzeugungen austauschen konnten.
Dort wurden auch der Katholizismus und das Judentum als die beiden Hauptreligionen von Amerika anerkannt; der Hinduismus und der Buddhismus wurden dem Westen erstmals vorgestellt. Anlässlich dieses Treffens erreichte Swami Vivekananda durch seine kraftvollen Worte breite Anerkennung für Indiens alte Kultur, Philosophie und Glauben.
Das hundertjährige Jubiläum des ersten Parlamentes der Weltreligionen fand wiederum in Chicago statt, vom 28. August bis zum 4. September 1993. Mehr als 6500 Abgeordnete, annähernd 125 Religionen der Welt vertretend, nahmen an diesem großen Parlament teil; darunter befanden sich ungefähr 600 spirituelle Führer.
Ein großartiger Erfolg dieses zweiten Parlamentes der Weltreligionen war die Gründung einer Kerngruppe der weltweit einflussreichsten religiösen Führer – ein Ausschuss von 25 Vertretern, die alle Hauptglaubensrichtungen repräsentieren. Amma wurde als eine der drei Vertreter des Hinduismus gewählt.
Ziel dieses Ausschusses ist es, zu versuchen der Welt zu zeigen, dass Religion eine Quelle der Harmonie und nicht der Konflikte sein kann und auch soll. Die Gruppe soll nicht nur danach streben den Dialog zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen zu fördern, sondern die Menschen zu einer neuen Ära von Harmonie und Frieden zu führen.
Auszüge aus Ammas Rede während des zweiten Parlaments der Weltreligionen:
„Zufriedenheit und Glück hängen einzig und allein vom Gemüt ab, nicht von Objekten oder äußeren Umständen. Glück hängt von der Selbstkontrolle ab. Sowohl der Himmel als auch die Hölle sind vom Gemüt geschaffen. Selbst der „höchste Himmel“ wird zur Hölle, wenn das Gemüt unruhig ist; wohingegen die tiefste Hölle zum glückseligen Ort wird, wenn der Mensch ein friedliches und entspanntes Gemüt hat.“
„Religion ist die Wissenschaft, die uns lehrt, wie wir ein zufriedenes und glückliches Leben in dieser gegensätzlichen Welt führen können.“
„Wahre Religion ist eine Sprache, die der moderne Mensch vergessen hat. Wir haben vergessen, was uns die Religion lehrt, nämlich Liebe, Mitgefühl und gegenseitiges Verständnis. Die grundlegende Ursache für all die heutigen Probleme ist der Mangel an Liebe und Mitgefühl. Das vorherrschende Durcheinander und die Verwirrung im Leben eines jeden Einzelnen, auf nationalem Ebene als auch auf der Welt als Ganzes rühren daher, weil wir es nicht geschafft haben, die wahren religiösen Prinzipien in unserem täglichen Leben umzusetzen. Religion sollte ein wesentlicher Teil unseres Lebens werden. Religion muss wieder in uns belebt werden. Sie braucht neues Leben und Beständigkeit. Nur dann können Liebe und Mitgefühl in uns erwachen. Allein Liebe und Mitgefühl werden die Dunkelheit wegwischen und Licht und Reinheit in die Welt bringen.
„Es ist unsere Verpflichtung gegenüber Gott, leidenden Menschen gegenüber Mitgefühl zu zeigen. Unser spirituelles Streben sollte mit selbstlosem Dienst in der Welt beginnen. Jene Menschen werden enttäuscht, die meditieren und erwarten, dass sich das dritte Auge öffnet, sobald sie die anderen zwei schließen. Dies wird nicht geschehen. Wir können unsere Augen nicht im Namen der Spiritualität vor der Welt verschließen und gleichzeitig unsere Weiterentwicklung erwarten. Die Einheit in Allem zu sehen während man die Welt mit offenen Augen betrachtet, das ist spirituelles Bewusstsein.“
Während Amma sprach, durchdrang ein tiefer Frieden die Atmosphäre. Eine Stunde lang saßen die Zuhörer gebannt da und als die Rede zu ihrem Ende kam, strömten die Emotionen über; Journalisten waren in Tränen und Fremde verließen ihre Plätze, um zu Amma zu kommen. Herzen flossen über als die Menschen spontan zu Amma eilten, um ihren Darshan zu erhalten. Amma begrüßte so viele Menschen, wie sie konnte und umarmte liebevoll einen nach dem anderen. Es war ein unvergessliches Ereignis.
John Ratz, ein PR Berater, der dem Parlament beiwohnte, sagte zu dem Eindruck, den Ammas Rede hinterließ, folgendes: “Alle anderen Sprecher behandelten Religion und Spiritualität wie unterschiedliche separate Einheiten. Ammas kraftvolle Worte jedoch trafen tief in das Innere von Religion und Spiritualität, beseitigen Widersprüche, überbrücken die Kluft und bewirken eine harmonische Mischung, so dass sich die Essenz von beiden entfaltet. Es war eine der bedeutendsten und eindrücklichsten Reden.“