Die 9. Europäische AYUDH Jugendinitiative „Our World. Our Vision. Our Future.“ (“Unsere Welt. Unsere Vision. Unsere Zukunft”) war ein großer Erfolg. Mehr als 200 junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren trafen sich vom 13. – 20. Juli 2013 im M.A. Center Germany in Brombachtal. Zum ersten Mal nahmen TeilnehmerInnen aus Griechenland, Dänemark und dem Libanon an der Initiative teil, womit 21 Länder vertreten waren.
Dieses Jahr waren die TeilnehmerInnen eingeladen, ihre Ziele und Wünsche zu reflektieren – für ihr eigenes Leben und für die gesamte Welt. Interaktive Vorträge und Workshops von Ammas SchülerInnen zusammen mit bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Musik, Tanz, Theater und Medien inspirierten die Jugendlichen dazu, ihre persönliche Vision zu definieren und praktische Schritte zur Umsetzung ihrer Ziele zu ergreifen.
Inspirierende Vorträge
Kirty Matabadal, die aktuelle Jugendbotschafterin der Vereinten Nationa (Niederlande) sprach zum zweiten Mal bei der Konferenz. Das Feedback, das sie letztes Jahr von AYUDH TeilnehmerInnen erhalten hatte, floss in ihre Rede vor der UN Generalversammlung in New York am 8. Oktober 2012 ein. Diesmal forderte sie die Jugendlichen zu einer Diskussion zur globalen Nahrungsmittelverteilung auf: “Heute leben 7 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Wir produzieren Nahrungsmittel für 12 Milliarden Menschen, 1 Milliarde leidet Hunger und 1,5 Milliarden sind übergewichtig. Was läuft hier falsch?” Dies war ihre Frage and die Jugendlichen. Deren Antworten reichten von nachhaltiger Bildung für Kinder über Aufklärungskampagnen zu einer Lokalisierung der Nahrungsmittelproduktion. Die Ergebnisse werden von Kirty auf der am Welternährungstag 2013 organisierten Konferenz Eat2Feed mit dem niederländischen Außenminister präsentiert.
Jani Toivola, Parlamentarier aus Finnland erzählte von seiner Erfahrung, als eine Person mit afrikanischen Wurzeln in einer fast ausschließlich hellhäutigen Gesellschaft aufzuwachsen. Jani sprach über die Missverständnisse, Diskrimierungen und Ängste, die er als Kind erlebte. Durch Selbstakzeptanz und Toleranz fand er die Kraft, diese Hindernisse zu überwinden und ein erfolgreicher Schauspieler und später Politiker in Finnland zu werden. Als Mitglied des Parlaments setzt sich Jani heute für die Rechte von Minderheiten und Einwanderern, Jugendbeschäftigung und Entwicklungshilfe ein.
Die deutsche Schauspielerin und Sängerin Laura Schneider erinnerte die Jugendlichen daran, dass unsere Sichtweise von Erfolg nicht nur unseren eigenen Vorteil umfassen sollte: “Ich habe mein Ziel erreicht, Schauspielerin zu werden.” Sie teilte ihr Erfolgsrezept mit den Jugendlichen und sagte: “Was wirklich zählt, ist die Intention hinter eurer Vision. Wenn eure Intention ‘ich, ich, ich’ ist – dann bin ich mir da nicht so sicher. Wenn eure Intention aber zum Nutzen aller Wesen ist – dann werden Wunder geschehen. Türen werden sich öffnen. Mein Leben ist ein lebendiger Beweis dafür, dass dies möglich ist.”
Von einer ganz anderen Art, der eigenen Vision zu folgen berichtete Aart Huijg (Niederlande). Er fuhr 34.000 Kilometer mit dem Rad vom Nord- zum Südpol: “Ich traf die Entscheidung für diese 620 Tage lange Reise einfach aus einem Grund – weil ich wusste, dass ich es schaffe! Ich wusste, dass alles möglich ist, wenn ich nur an mich selbst glaubte.” Aart sah sich mit vielen schwierigen Situationen und physischer Erschöpfung konfrontiert und lebte von nur 5 Euro pro Tag – genug zum Essen, aber nicht genug für ein Smartphone!
Br. Shubamrita Chaitanya ermutigte die Jugendlichen dazu, erfolgreiche Führungspersönlichkeiten zu werden und Selbstachtung, Respekt gegenüber anderen und Verantwortung für alle unsere Handlungen zu praktizieren. Br. Shubamrita hob die die Wichtigkeit eines mitfühlenden Führungsstils hervor, um eine Veränderung in der Welt zu bewirken. Hierfür erläuterte er das Beispiel von Amma, der Gründerin von „Embracing the World.“ Er sagte, “Es ist einfach, sich tagelang über den aktuellen Zustand der Welt zu beschweren und alle dafür verantwortlich zu machen. Amma verfolgt jedoch einen anderen Ansatz. Sie spricht nicht nur einfach darüber, sondern versucht konkret etwas zu verändern. Und sie fordert auch uns auf, uns selbst die Frage zu stellen: “Was mache ich, um die Situation zu verbessern?”
Bri. Dipamrita Chaitanya legte dar, wie eine optimistische Vision des Lebens unseren Grad an Glück, Zufriedenheit und Gesundheit bedeutend steigern kann. Ihr Vortrag war gespickt mit interessanten Anekdoten und inspirierenden Videos.
15 Workshops
An den Nachmittagen konnten die TeilnehmerInnen zwischen verschiedenen Workshops wählen: Den Flow im Alltag finden (Psychologie), Geschichtenerzählen und Impro-Theater, IAM Meditation für Jugendliche, Yoga, Tai Chi und gesunde Ernährung, Singen, Impro-Tanz, 5-Rhythmen-Tanz, Kommunikation mit Pferden, Bau eines Labyrinths und Artwork.
Der Foto-Workshop sammelte Tausende Fotos und stellte eine digitale Foto-Präsentation der Woche zusammen.
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Eine Workshop-Gruppe baute ein Labyrinth aus Sand und Steinen im Garten des M.A. Center. Das Labyrinth, das nach dem Modell des Labyrinths von Chartres in Frankreich entworfen wurde, wurde von vielen alten Kulturen weltweit als Werkzeug dafür benutzt, seine persönliche Vision und den eigenen Lebensweg zu finden.
Ein exklusiver Workshop zum Spiel der Harfe wurde von Christina Tourin angeleitet. Sie ist eine international anerkannte Harfenspielerin und Pionierin der Harfentherapie. Am Mittwoch, dem 17. Juli gaben die TeilnehmerInnen des Workshop ein Konzert im örtlichen Seniorenheim und teilten das Geschenk der Musik mit den älteren BewohnerInnen. Christina Tourin schenkte Teilnehmerinnen ihres Workshops auch zwei Harfen für weitere Besuche von Seniorenheimen in Portugal und Österreich.
Bau eines Barfußpfades für das lokale Mehrgenerationenhaus
Wie jedes Jahr möchte AYUDH auch einen Beitrag für das lokale Umfeld leisten. Daher baute eine Workshopgruppe einen Barfußpfad im Garten des Familienzentrums in Michelstadt. Der Barfußpfad besteht aus natürlichen Materialien und steht Menschen aller Altersgruppen für das Training ihres Tastsinns zur Verfügung. Stephan Kelbert, der Bürgermeister von Michelstadt, würdigte den Beitrag und die harte Arbeit der Jugendlichen bei der Einweihung am 19. Juli.
Nachhaltigkeitskampagne in Schulen
Mindestens ein Jugendlicher aus jedem Land nahm am InDeed-Workshop teil, in dem sie als Coach für nachhaltige Entwicklung ausgebildet wurden. Nach der Rückkehr der Jugendlichen in ihre Heimatländer werden sie Schulen und Vereine besuchen um die Kinder dort an das Sparen von Wasser, den Anbau eigener ökologischer Nahrungsmittel und den Schutz der Biodiversität heranzuführen. Nach dem Abschluss der Schulbesuche werden die „InDeed Coaches“ mit dem “Youthpass” ausgezeichnet, einer Urkunde der Europäischen Kommission für Bildung und Kultur. Der “Youthpass” zertifiziert nichtformales Lernen im Jugendbereich und ist als Teil der beruflichen Entwicklung Jugendlicher in ganz Europa anerkannt.
Den Blick nach innen richten
Sessions mit Meditation, Yoga, Tai Chi und Bhajans fanden täglich statt und ermöglichten es den Jugendlichen, ihren Blick nach innen zu richten und die verschiedenen Eindrücke des Tages zu integrieren. Nach dem Abendessen waren sie zur Teilnahme an interaktiven Sessions eingeladen, die von Br. Shubamrita und Bri. Dipamrita geleitet wurden, um über ihre Werte, persönlichen Stärken und ihren Beitrag für die Welt nachzudenken. Die brillianten und sehr reifen Anmerkungen lösten eine lebendige Diskussion aus und beendeten den Tag in reflektiver Weise.
Kunstprojekt: “Mal’ die Welt mit Liebe an”
Da ‘Kreativität’ eine der Prioritäten der EU für das Jugendprogramm 2013 ist, wurde ein großes Gruppen-Kunstprojekt durchgeführt, um im wahrsten Sinne die “Welt mit Liebe anzumalen”: Die Kontinente der Erde wurden aus Holz ausgeschnitten und anschließend mit den Handabdrücken jedes einzelnen Teilnehmers gefärbt. Am Ende entstand so ein einzigartiges Mosaik an Farben und Formen – ein Zeugnis der Bereitschaft der Jugendlichen, mit ihren Händen und Herzen auf die Schaffung einer schönen und farbenfrohen Welt hinzuarbeiten.
Entsprechend dem Slogan “mal’ die Welt mit Farbe an” komponierten die Jugendlichen auch einen neuen Rap-Song in elf Sprachen. Jede Woche bis zum 27. September werden dreißig weitere Sekunden des während der Initiative gedrehten Musikvideoclips online veröffentlicht.
Video Contest: Male Deine Vision!
Im Vorfeld der Konferenz wurden die Jugendlichen aufgefordert, sich an dem Video-Wettbewerb “Male Deine Vision!” zu beteiligen. Das kreativste Video wurde von den TeilnehmeInnen der Initiative gewählt und dessen Produzent erhielt eine Foto- und Videokamera. (http://www.youtube.com/watch?v=78A0RJr7Ia8 )
Sommerfestival
Am Freitag den 19. Juli fand die Woche ihren großen Abschluss mit einem Sommerfestival, auf dem jeder Workshop die Ergebnisse seiner Gruppenarbeit vorstellte. Die vielfältige Palette der Präsentationen demonstrierte eindrucksvoll das Talent und die Kreativität von AYUDH.
Nach der Veranstaltung machten sich alle zur Einweihung des Labyrinths im M.A. Center auf. Unter den Strahlen des aufgehenden Mondes genossen die Jugendlichen ein exklusives klassisches Konzert mit Harfe, Flöte und Sopran. In dieser mystischen Atmosphäre wurden 300 Kerzen angezündet, die von den Jugendlichen dann zum nahegelegenen Teich getragen und auf das Wasser gesetzt wurden. Während der Prozession sangen die Jugendlichen das alte Sanskrit Gebet “Om Lokah Samastah Sukhino Bhavantu” – sie beteten dafür, dass alle Wesen der Schöpfung friedvoll und glücklich sein mögen.
Zurück in der Veranstaltungshalle gaben die finnische Popsängerin Kirsi Ranto und viele der Jugendlichen ein tolles Konzert, das seinen Höhepunkt in einer scheinbar endlosen Wiederholung von “Mata Rani” fand. Die Freude der Jugendlichen kannte keine Grenzen, als sie zu der Musik tanzten und sangen.
Wie jedes Jahr nahm Willi Kredel, der Bürgermeister von Brombachtal, an der Abschlussveranstaltung am Samstag, den 20. Juli teil, um allen die Teilnahmeurkunden zu übergeben.
Presse
Die regionale Presse berichtete umfassend über die AYUDH Initiative in drei Zeitungsberichten im “Odenwälder Echo” und einem Radiobericht im “Hessischen Rundfunk” (externe Links)
1. Über Kirchbrombach zu einer besseren Welt
2. Aus Symbolik erwächst Konkretes
3. Erlebniss, das die Sinne schult
Jugend in Aktion
Zum siebten Mal wurde die Jugendinitiative von AYUDH vom ‘Youth in Action’ Programm der Europäischen Union gefördert. Im Laufe der Jahre wurde AYUDH als eines der besten Jugendprojekte in Deutschland anerkannt, das ein Gefühl einer aktiven Bürgerschaft sowie von Solidarität und Toleranz unter jungen Europäern fördert und die Jugendlichen in die Gestaltung der Zukunft der Union einbezieht.
An der Initiative nahmen Jugendliche aus folgenden Ländern teil: Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Griechenland, Slowenien, Polen, Indien, Singapur, USA, Kanada und Libanon.
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
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