Die Berliner Amma-Gruppe hatte zu einer klingenden ehrenamtlichen Aktion aufgerufen: Advents-Singen im Altenheim. Inspiriert durch Ammas Mitgefühl und Einsatz für alte und kranke Menschen, traf sich eine Gruppe singfreudiger Berliner am 30. November im Haus Birkholz in Berlin Charlottenburg: Texte und Noten von bekannten Weihnachtsliedern waren dabei, ebenso Harmonium und Gitarre.
„Die Heimleiterin begrüßte uns aufs Herzlichste und nach einem kurzen Einsingen ging es los. Da einige der Heimbewohner ihre Zimmer nicht verlassen können, sangen wir in jedem der 6 Stockwerke in den adventlich geschmückten Aufenthaltsräumen. Die Heimbewohner konnten uns schon von weitem hören, denn mit einem kräftigen „Jingle bells“ auf den Lippen bewegten wir uns von einem Stock zum anderen. (Das Harmomium wurde per Servierwagen weitergeschoben…)
Oft zeigte sich ein Strahlen auf den Gesichtern der Heimbewohner, wenn wir die bekannten Weihnachtslieder anstimmten: „Lasst uns froh und munter sein“, „Kling Gloeckchen“, „Oh Tannenbaum“, „Maria durch ein Dornwald ging“ und weitere „Klassiker“. Nicht selten glitzerten aber auch Tränen in den Augen der alten Menschen. Trotz Demenz oder anderer schwerer Altersleiden wurde die Erinnerung wieder wach, so schien es, vielleicht an glückliche Kindertage zur Weihnachtszeit. Manche konnten die Lieder mitsingen, teilweise auswendig, manche konnten nur zuhören. Es war ein bisschen so, als schneite da ein Grüppchen froh Singender hinein in ihre Welt, verbreitete weihnachtliche, liebevolle Stimmung und wirbelte wieder hinaus.
Wir selbst waren auch sehr berührt – und danach wurde in unserer Gruppe reflektiert: wie schön es war, den alten Menschen eine Freude zu machen. Aber auch andere Gedanken kamen auf: „wo“ ist ein Mensch, der Demenz hat und nicht mehr wie andere am Leben teil nimmt und nur kurz wieder da zu sein schien, wenn eines unserer Weihnachtslieder zu den tieferen Schichten durchdrang? Und wie ist es wohl, als alter Mensch zur Weihnachtszeit alleine in einem Heim zu sitzen?
Als wir alle Stockwerke „besungen“ hatten, kam eine junge Frau auf uns zu: ihre Oma feiere gerade im Altenheim Geburtstag. Tatsächlich war im Tagesraum die ganze Familie versammelt und wir schmetterten spontan ein „Happy Birthday“, einmal auf Englisch, und einmal auf Deutsch. Ein beschwingter Abschluss! Und die Heimleiterin lud uns direkt ein, doch in einem viertel Jahr wieder zu kommen, mit einem Strauss bunter Frühlingslieder.“